Mein Kindheitstraum eine Art Gutshof, den ich genau vor mir sah, wenn ich oft während Unterrichts in dem strengen Mädchengymnasiums aus dem Fenster schaute und träumte. Ich malte mir in Gedanken eine ländliche Idylle aus mit Bäumen, Weiden und vielen Tieren. Meine Phantasie war so lebendig, dass ich sogar die Hühner gackern und den Hahn krähen hören konnte.
So wollte ich eines Tages leben. Außerdem hatte ich seit frühester Kindheit den Wunsch, Tierärztin oder eine Ärztin der Organisation Ärzte ohne Grenze zu werden. Manchmal stellte ich mir auch vor, ein alleinstehender Gutsbesitzer, für den mein Vater als Architekt gearbeitet hatte, würde mich adoptieren. Ich könnte meine Eltern ja ab und zu besuchen, oder sie würden zu mir kommen. Aber so schnell erfüllen sich Kindheitsträume nicht. Sicher mochte der Gutsbesitzer, ein verknöcherter Junggeselle gar keine Kinder.
Sicher hat jeder Mensch seine Wurzeln auch durch seine Vorfahren, und so waren meine Bauern und Künstler, die mich geprägt haben. Solange ich mich erinnern kann, liebe ich Tiere, weil sie Frieden und Geborgenheit geben. Wichtig war es mir auch schon als Kind Tieren zu helfen, denen es nicht so gut ging. Das war anfangs nicht so einfach, denn meine Mutter wollte in dem gepflegten Haus keine Tiere bis auf eine Schildkröte; aber auf dem auf dem Markt hatte ich mir vom Taschengeld kleine Enten gekauft, die ich im Garten aufwachsen ließ. Außerdem fütterte ich heimlich mit Essensresten eine herrenlose Katze. Aber mein größter Wunsch war ein Hund. Irgendwann habe ich meine Eltern so sehr mit meinen Herzenswunsch genervt, weil ich ständig eine Hundeleine mit mir herumtrug und tat, als würde ein Hund dazugehören, dass ich einen Hund bekam. Leider wurde er nach zwei Jahren überfahren.
Mein Wunsch eines Tages mit vielen Tieren zu leben war mir immer gegenwärtig und ich wusste mit Gewissheit, er würde sich erfüllen. Dennoch blieb er viele Jahre im Hintergrund, sei es durch meine Arbeit als Journalistin oder durch nicht immer einfache Lebensumstände. Allerdings schuf ich mir immer meine jeweiligen Lebensräume, sogar eine Zeit in Berlin, so, dass auch Tiere dazu gehörten.
Außerdem waren meine Schwerpunktthemen oft Berichte, Fotos, später auch Filme, über Tiere. In der Begegnung mit meinen eigenen Tieren, vor allem meinem Pferd Nobody, das mich 25 Jahre lang begleitete, hatte ich immer die Nähe zu Tieren.
Mir wurde deutlich, dass ich für mich den idealen Beruf gewählt hatte, da ich durch meine Arbeit als Redakteurin später auch als Film- und Buchautorin vielen Kindern und Tieren helfen konnte. Traumhafte Höhepunkte waren eine mehrmonatige Fernsehaktion mit dem NDR-Fernsehen für das Kinderkrankenhaus Zagreb. Wir bekamen fast 500 000 Euro zusammen. Eine besonders schöne Aufgabe war auch eine Filmdokumentation. Wir begleiteten einen Schäfer und seine Herde einen Jahr lang und beschrieben dabei die Lüneburger Heide. Bei allen Drehtagen waren mitten in der Natur. Zum Schluss bekamen wir, mein Team, meine Tochter und ich einen dritten internationalen Filmpreis für den 45-Minuten-Film.
Mein Kindheitstraum hat sich erfüllt und eigentlich viel mehr als das. Auch wenn es kein Guts- oder Bauernhof geworden ist, habe ich das Gefühl in einem wunderbaren Palast zu leben, auch wenn mein Haus „nur“ ein Holzhaus ist. Doch das Leben auf meinem kleinen idyllischen Hof entspricht viel mehr meinem Gefühl zu Tieren, die meine Lebensbegleiter und keine Nutztiere sind. So heißt mein Hof „Ave“.
Ich freue mich, wenn meine Hühner mir Eier schenken, meine Lamas oder die Laufenten mich zu meinen Büchern inspirieren, in denen ich vielen Menschen Tiere nahe bringen kann und mich unsere große Berghündin beschützt. Aber am meisten beglückt es mich, wenn es meinen Tieren so richtig gut geht, weil sie nach ihrem traurigen Leben im Zirkus, frei sind, ohne jeden Zwang und jede Angst und ich ihre Liebe jeden Tag neu spüre.
Ich habe immer an meinen Traum geglaubt und bin mir dabei selbst treu geblieben, wobei es ein langer Weg war, bis sich mein Traum erfüllt hat. Aber wenn man etwas wirklich will, dann schafft man es und es gibt immer Zufälle und Menschen, die einem helfen. Bei mir waren es mein Vater und gute Freunde und meine Töchter, die immer zu mir halten. Doch das Wichtigste ist, nie aufzugeben. Nie!
Es gab aber viele Hindernisse auf dem Weg, meinen Kindheitstraum zu verwirklichen. Das größte war und ist meine eigene Ungeduld. Kindheitsträume erfüllen sich eben nicht in der Kindheit, da beginnen sie nur und dann wachsen sie und nehmen immer mehr Formen an, vorausgesetzt man glaubt dran. Viele Jahre meines Lebens habe ich Dinge gemacht, die eigentlich nicht zu mir passten, wie zum Beispiel Golf spielen. Aber mein Mann war sogar Präsident eines Clubs, darum ging ich seinetwegen oft stundenlang über Golfplätze, obwohl ich viel lieber im Wald gewandert wäre. Dann passierte mir eine Unglücksserie, innerhalb von zwei Jahren starben viele geliebte Menschen und Tiere. Es hörte gar nicht auf, hinzu kamen massive Existenzsorgen. Aber man darf sich einfach nicht unterkriegen lassen und über Probleme jammern. Das beste Mittel war für mich, mir immer wieder selbst Mut zu machen, und das gelang und gelingt mir, wenn ich hinaus in die Natur oder zu meinen Tieren gehe.
Heute glaube ich, ich lebe meinen Traum, ich habe einen idyllischen Hof mit viel Land für die Tiere, ich bringe gemeinsam mit meiner Tochter ein wunderbares Magazin, Mensch&Natur, heraus und empfinde das Leben als ein wunderbares Geschenk. Darauf muss man aufpassen, wie auf sich selber, auf seine Gesundheit.
Ich glaube, ich habe das alles auch erreicht, weil ich mich so richtig von Herzen freuen kann. Und die Niederlagen, die Sorgen und auch die Mühe, den Stall täglich auszumisten, Futtersäcke zu schleppen, ein Tier zu verlieren, das ist alles andere als traumhaft, aber auch das gehört dazu.
Frau Köllner hat dieses ausführlich Statement freundlicherweise speziell für mein Projekt geschrieben. Mehr über sie, ihre Bücher, ihren Hof und ihre Zeitschrift „Mensch&Natur“ gibt es natürlich im Internet unter www.mariakoellner.de und www.mensch-natur-heute.de.
Die Texte von Maria Köllner sind einfach genial. Es gibt Menschen, die so denken, wie man selbst. Ich bin auf den Lande aufgewachsen und habe mir immer ein Leben mit vielen Tieren gewünscht. Heute bin ich über 50 und habe mir Stück für Stück diesen Lebenstraum erfüllt. Als bei meinem Mann vor Jahren eine Hirnerkrankung erkannt wurde, haben wir uns 3 Alpakas gekauft, um nicht in ein „Loch“ zu fallen und meinem Mann eine sinnvolle Aufgabe zu geben. Die Idee kam mir durch eine Zeitung, die Zeitung hieß Mensch&Natur.
Erst 1 Jahr später las ich „die Lamafrau“ und erkannte den Zusammenhang.
Danke !
Maria Köllner ist ein besonderer Mensch.
Ich wünsche ihr alles Gute . Ilona Donath