Als 15-/16-jährige Schülerin im Gymnasium in Hamburg-Blankenese träumte ich davon, Journalistin zu werden. In meiner heutigen Erinnerung war es ein sehr diffuser, aber nachhaltiger Traum. Ich wusste damals nicht, wie man dieses Ziel erreichen könnte und traute mich auch nicht, meinen Eltern, die sehr aufgeschlossen und liberal waren, oder jemand anderem davon zu erzählen. Der Traum erschien mir unerreichbar, ebenso wie die Wunschvorstellung, Pilotin zu werden wie Hanna Reitsch es in ihrem Buch „Fliegen – mein Leben“ beschrieben hat. Das Buch schenkte meine Mutter, sie war Buchhändlerin, mir kurz nach dem Krieg.
Als ich 1951 als evangelische Pfadfinderin 17-jährig in die USA reisen durfte und einige Tage in Chicago verbrachte, erlebte ich einen Zeppelin über dem Erie-See. Das beeindruckte mich sehr, weil ich von dem Unglück über dem Bodensee wusste. Zurück in der Schule berichtete ich in der Schülerzeitung von meinen USA-Erlebnissen unter dem Titel „Zeppelin über dem Erie-See“.
Die Freude am Umgang mit Menschen wurde dann zu meinem Beruf der Fürgerin (Kurzwort für Fürsorgerin), wie es damals hieß, heute Sozialarbeiterin. Ich arbeitete in der Sozialabteilung bei Bayer-Leverkusen und lernte meinen späteren Mann kennen. Wir haben drei inzwischen in der Mitte des Lebens stehende Söhne.
Als diese in Schule und Gymnasium waren, wurde ich aufgrund des damals großen Lehrermangels in Nordrhein-Westfalen geben, an einer berufsbildenden Schule zu unterrichten. Ich fragte zunächst nach den betreffenden Unterrichtsfächern und konnte ganz frei wählen. Ich entschied mich für Kinder- und Jugendliteratur und Medienpädagogik.
Medienpädagogik war damals, 1973, ein völlig neues Unterrichtsfach und ich war sehr frei in der Wahl der Unterrichtsinhalte. Von Beginn an hat es mir große Freude gemacht, den angehenden ErzieherInnen Einblicke in Print- und elektronische Medien zu vermitteln, sie selbst auszuprobieren und Nutzungsmöglichkeiten aufzuzeigen.
Rückblickend kann ich sagen, ich habe meinen Jugendtraum in zwar anderer, aber doch verwandter Form realisiert.
Im nächsten Leben werde ich Journalistin oder Pilotin!